No Poo | Haarewaschen mit Roggenmehl

Vor etwa einem halben Jahr habe ich mich dazu entschieden, auf Shampoo zu verzichten. Wie mein Experiment so lief und wie sich meine Haarroutine geändert hat, möchte ich hier mit dir teilen. Vielleicht wäre das ja auch was für dich?


Warum kein Shampoo mehr?

Die Haare ohne Shampoo waschen, um sie so nicht mehr so häufig waschen zu müssen – das klingt erst mal komisch und sogar etwas eklig. Denn man ist es gewöhnt, Shampoo zu benutzen und denkt, dass die Haare gut gesäubert werden müssen. Allerdings gerät man durch die ganzen künstlichen Inhaltsstoffe schnell in eine Art Teufelskreis. Denn durch diese neigt die Kopfhaut dazu, auszutrocknen. Wie im Gesicht wird dadurch mehr Talg nachproduziert und somit fetten die Haare auch schneller nach, sodass man sie waschen muss und dadurch die Kopfhaut weiter strapaziert wird. Auf dieser Logik gründet die Idee, einfach auf Shampoo zu verzichten. Der No Poo Trend ist nicht mehr ganz neu, aber immer noch ein großes Thema, vor allem bei Beauty Bloggern und im Rahmen des Minimalismus. Einige machen eine radikale Version, wobei sie die Haare gar nicht mehr waschen. Das kam für mich aber nicht in Frage, weil es dazu zu viele geteilte Meinungen gibt und es wohl einige Zeit dauert, bis die Haare sich daran gewöhnt haben. Da es mir vor allem auch darum ging, eine plastikfreie Alternative für die Haarwäsche zu finden, klang die Variante mit Roggenmehl ideal. Ich habe mich also ein bisschen zu dem Thema belesen und war überzeugt, dass es meinen Haaren gut tun würde, mal auf die ganzen Pflegeprodukte mit all ihren künstlichen Inhaltsstoffen zu verzichten. Endgültig überzeugt hat mich dann eine liebe Freundin, die ebenfalls auf Roggenmehl umgestiegen ist und ihre positiven Erfahrungen mit mir geteilt hat.

Phase 1: Die ersten Versuche

An sich habe ich mich auf das anfängliche Experiment nicht großartig vorbereitet. Ein Vorteil war aber sicher, dass ich zuvor schon auf Silikone in den Produkten verzichtet habe. So war der Übergang nicht ganz so hart. Beim Timing habe ich darauf geachtet, dass ich am Tag nach dem ersten Versuch keinen wichtigen Termin habe. Das war aber eigentlich nicht nötig. Das Gefühl war schon etwas anders, die Haare fühlten sich auch etwas schwerer und leicht ’schmierig‘ an. Außerdem riechen sie natürlich nach nichts, was anfangs echt ungewohnt war. Um mich ganz wohl zu fühlen habe ich aber ab und an einfach zusätzlich Babypuder oder Trockenshampoo verwendet. Damit war es dann okay.

Phase 2: Wie soll das funktionieren?

Die anfängliche Begeisterung und Aufregung ist dann doch relativ schnell wieder verflogen. Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, dass die Gewöhnungsphase kürzer wäre. Aber meine Haare veränderten sich kaum. Vor allem am Hinterkopf hatte ich immer das Gefühl, dass das Mehl nicht richtig ausgewaschen ist. Und insgesamt fühlten sich die Haare immer ein bisschen ölig an. Sie sahen zwar nicht fettig aus, trotzdem war ich nicht so zufrieden. Aufgeben wollte ich aber nicht. Vor allem, weil ich bemerkt habe, dass die Haare sich insgesamt kräftiger angefühlt haben und auch viel weniger ausgefallen sind.

Phase 3: So funktioniert es

Zum Glück habe ich es weiter versucht. Denn schon bald wurde es immer besser. Die Haare waren viel länger frisch, ich musste sie nur noch alle 3-4 Tage waschen statt wie zuvor alle 1-2, was natürlich ziemlich schädlich für die Kopfhaut sein kann. Meine Routine habe ich noch ein bisschen ausgefeilt. Bei jeder 3. Haarwäsche habe ich Apfelessig und Wasser (1:9) als Spülung verwendet und diese dann zum Schluss noch kalt ausgespült.

Phase 4: So klappt es noch besser

Als mein Essig dann leer war, hab ich lange keinen nachgekauft, was aber eigentlich kein Problem war. Jetzt nutze ich ihn nur noch bei Bedarf als Spülung. Irgendwann kann man dann auch gut einschätzen, was die Haare jetzt brauchen. Allerdings spüle ich immer zum Schluss noch einmal kalt nach, auch ohne Essig. Gefühlsmäßig haben die Haare dadurch wieder mehr Glanz und sind irgendwie weicher. Am schönsten ist das Ergebnis, wenn sie morgens an der Luft trocknen können. Ich wasche sie aber meist abends und bin sonst immer mit nassen Haaren ins Bett gegangen. Da passierte es aber dann, dass sie wieder so leicht ölig waren, wie ganz am Anfang. Deshalb föhne ich sie mittlerweile vor dem Schlafen gehen.

Meine No Poo Routine

Und so sieht meine aktuelle Routine nun aus:
Ich wasche die Haare unter der Dusche, aber eben nicht bei jedem Mal duschen, sondern alle 3-4 Tage. Dazu habe ich immer eine Plastikschüssel, einen Esslöffel, einen kleinen Schneebesen und natürlich das Roggenmehl im Bad. Ich benutze das Bio Roggenmehl von Edeka, denn das ist nicht so grobkörnig und lässt sich daher gut auswaschen. Vor dem Duschen mische ich mir aus 2 EL Mehl und ca. 8 EL Wasser den Shampoo Ersatz. Eigentlich ist es ein bisschen wie Teig 🙂 Diesen massiere ich ins nasse Haar ein und achte sorgfältig darauf, dass die Mischung wirklich an jeder Stelle der Kopfhaut ist, in die Längen muss nichts. Es ist gewöhnungsbedürftig, dass es nicht schäumt, sondern eher eine gelartige Konsistenz hat. Bevor ich die Haare auswasche, befeuchte ich die Haare nochmal und massiere das Mehl ein. Beim Auswaschen muss man ebenfalls sehr gründlich sein und vor allem auch die Ohren gut waschen. Wie oben beschrieben spüle ich ab und zu mit einer Essig-Wasser-Mischung nach und zum Abschluss dann jedes Mal mit kalten Wasser. Wenn die Haare schon ein bisschen im Handtuch getrocknet sind und ich keine Zeit zum lufttrocknen habe, föhne ich sie mit mittlerer Hitze und über Kopf. Wenn die Haare mal nicht mehr ganz frisch sind (vor allem der Pony), benutze ich Trockenshampoo, um die nächste Haarwäsche noch etwas hinauszögern zu können.

Mein Fazit

Mein Experiment ist eindeutig geglückt. Daher werde ich es erst einmal so beibehalten und bei der Haarwäsche auf Roggenmehl statt Shampoo setzen. Die Vorteile sprechen für sich. Günstig, plastikfrei und meine Haare fühlen sich kräftiger und gesünder an. Außerdem mag ich es, alte Muster aufzubrechen und mal anderes auszuprobieren. Das sieht man auch an meiner Gesichtspflege Routine. Und wer möchte sich nicht mal mit Teig die Haare waschen und sich wie ein Pfannkuchen fühlen?! 🙂

Was denkst du darüber? Wäre das etwas, was du auch mal probieren würdest?


3 Gedanken zu “No Poo | Haarewaschen mit Roggenmehl

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