Sobald du etwas wagst, hält man dich für verrückt
DieLochis – Träume
DieLochis – Träume
Wir leben in einer Gesellschaft, in der du du selbst sein sollst – und mit den Konsequenzen leben musst. Fremdscham deiner Mitmenschen ist ein Grund, weshalb du dich nicht ausleben kannst, wie du es vielleicht gerne würdest. Obwohl du doch eigentlich nur das machst, was dir geraten wird. Du selbst sein.
Sei du selbst
Das Internet bietet so viele Möglichkeiten, man selbst zu sein und auszuleben, was man sich in der Realität vielleicht so nicht getraut hätte. Allen voran YouTube kann aus unsicheren Mauerblümchen umfeierte Stars machen. Doch der Weg dahin ist oft steinig und hart. Sei du selbst. Wie oft bekommst du diesen Rat? Doch tanzt du aus der Reihe – bist du du selbst – musst du mit unbegründetem Hate umzugehen lernen. Und das sagen sie dir nicht, wenn sie dir eintrichtern, dein Ding zu machen und du selbst zu sein. Doch warum ist das so?
Fremdscham und die eigene Unzufriedenheit
Fremdscham empfindet man aus den unterschiedlichsten Gründen, doch so gut wie immer hängt diese Fremdscham mit der eigenen Scham zusammen. Hätte ich mich das getraut? Mir ist das peinlich, ist es meinem Gegenüber nicht auch peinlich? Und um die eigene Unsicherheit oder auch Unzufriedenheit zu verbergen, bauen sich viele einen Schutzmantel auf, der sich durch besonders bösartige Aussagen ohne Hand und Fuß äußert. Denn wer mit dem Druck nicht klarkommt, gilt als zu schwach und wird erniedrigt – oder wird selbst zum Hater. Das Leben ist ein immerwährender Konkurrenzkampf. Immer vergleicht man Jeden mit Jedem. Sei es der Klassenbeste, der mit dem bestbezahlten Job oder der mit den meisten Abonnenten. So weit so gut. Konkurrenz belebt das Geschäft. Doch dieser Machtkampf ist die Basis unbegründeten Hasses.
HATER | Aus dem Leben zweier Fangirls
Dass wir Fangirls sind, ist kein allzu großes Geheimnis. Nun ist es aber so, dass es das auch nie war. Weil wir uns nie dafür geschämt haben, offen dazu zu stehen, wen oder was wir toll finden. Und uns erst recht nicht für Künstler geschämt haben, nur weil der Rest der Nation es tut. Unsere gesamte Schulzeit über waren wir also nur die peinlichen Tokio Hotel Fans, die ohne ersichtlichen Grund im Mittelpunkt des Hasses standen. Wegen einer Band. Und auch heute noch werden wir oft belächelt, wenn wir begeistert über spannende Persönlichkeiten sprechen, die uns eben faszinieren. Fangirlen wir allerdings übers Essen, ist jeder gleich dabei. Warum also darf ich meine Begeisterung zu gutem Essen oder gerade gehypten Künstlern teilen und bei anderen Künstlern, die sich auch mal ‚daneben benehmen‘ ist das so ein Problem? Es scheint Neid zu sein. Der Neid darauf, dass Menschen dazu fähig sind, eine eigene Meinung zu haben und sich die eigenen Träume selbst zu erfüllen. Menschen, von denen man es nicht erwartet. Weil sie sich für nichts schämen und das nicht bei allen schlecht ankommt. Warum stürmen Jungs die Charts, die aussehen wie Mädchen? Warum klickt man Videos von Kindern, die ihrem Toastbrot hinterhertrauern? Weil sie keine Scham haben, sich selbst an die eigenen Grenzen zu bringen, sich auszuleben und ihr Talent in die Welt hinaustragen – und dafür hart arbeiten. Sei du selbst, broadcast yourself.
Hate
Hast auch du schon Erfahrungen mit Hate gemacht, weil du dich nicht schämst, deine Begeisterung für Bands, für ein Hobby wie dem Singen oder anderes, was du feierst, zu zeigen? Wir machen diese Erfahrung schon seit vielen Jahren – auch heute noch. Es fällt uns heute nochmal leichter, damit klarzukommen. Einfach weil wir es kennen und damit umzugehen gelernt haben. Doch wir haben auch bei vielen miterleben müssen, wie sie sich aus Scham oder Angst vor Hate die Faszination nehmen ließen. In einer Zeit, in der du du selbst sein sollst. Wir selbst können nicht wirklich nachvollziehen, wie diese Art von Hass begründet durch Fremdscham zustandekommt, da wir dieses Gefühl nicht kennen.
Wie gehst du mit Fremdscham und Hass um?